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Landwirtschaft-4
IV. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts regte sich in Stadt und Land in allen Schichten der Bevölkerung immer stärker der Wunsch, am Althergebrachten zu rütteln und manches zu ändern, was bisher traditionell kaum in Frage gestellt worden ist. Kriegszüge, Missernten und das insgesamt erschreckend geringe Einkommen der Bauernschaft stellten sowohl die direkt Betroffenen als auch die Grundherren nicht mehr zufrieden. Neue Erkenntnisse der Geistes- und der Naturwissenschaften trugen zu einer »neuen Weltsicht« bei, die dazu anspornte, das Wohl eines jeden Menschen, sei er Bauer, Bürger, Handwerker, Kirchen- oder Edelmann, gleichermaßen ernst zu nehmen.
Den im Heimatraum eingeschlagenen Reformweg verfolgte Fürst Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein, der von 1773 bis 1802 regierte, konsequent weiter. Er ließ einen exzellenten Fachmann zu einer Untersuchung der Situation der Landwirtschaft ins Land holen. Der evangelische Pfarrer Johann Friedrich Mayer war Mitglied der »Gesellschaften der Wissenschafften, der Künste, der Landwirthschafft und Oekonomie, begann 1780 das Ries zu bereisen und fasste all das, was er in den fürstlichen Domänen und in den Dörfern, auch in Deiningen, in einer für die damalige Zeit bemerkenswert kritischen Denkschrift zusammen.
Der Reformer übte viel Kritik, die darin gipfelte, dass er das Ries als »Land des Schlenders und der Trägheit« charakterisierte und das Rieser Rindvieh als »sehr schlecht, niedrig, kurz, mager, übel gewartet und gepfleget« bewertete. Er setzte sich für das Beenden der Frühjahrsweide ein und forderte, einen großen Teil der Allmende umzubrechen und als zusätzliches Ackerland zu nutzen.
Die Bauern im Ries waren von fast allem, was vorgeschlagen wurde, nicht begeistert. Sie wandten sich insbesondere gegen den in den preußischen Territorien schon eingeführten Kartoffel- und Futterrübenanbau, für den das Brachfeld hergenommen werden sollte. Versuche, in Klosterzimmern und auf dem Möderhof Erdbirnen, Klee und Esparsette anzubauen, brachten zwar hier Anfangserfolge, beeindruckten aber leider nicht die Deininger Bauersleute. Sie waren bei einer Zusammenkunft nicht zu überzeugen, die fremdländischen Knollen in ihr »Anbauprogramm« aufzunehmen und fürchteten gleich anderen, von den Erdbirnen das »gefährliche Grimmen« zu bekommen.
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