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Leben-5

V. Bis Ende der 1950er-Jahre war es normalerweise üblich, dass Kinder zu Hause auf die Welt kamen. Man brauchte noch keinen Arzt und hätte ihn auch kaum bezahlen können. Lediglich eine Nachbarin und die Hebamme standen der werdenden Mutter bei. Messen durfte man das neugeborene Kind auf keinen Fall, »sonst misst man den Sarg«, hieß es. Wich­tig war auch das erste Bad: Der Zusatz von Milch ins Badewasser sollte eine schöne Haut bewirken; ein Ei gab ei­ne klare Stimme; eine Feder erleichterte das Lernen; Geld bedeutete Reichtum; eine Spindel machte eine gute Hausfrau! In die Wiege oder das Bettchen durften Fremde – ins­besondere alte Frauen – auf keinen Fall schauen; ein »bö­ser Blick« hätte dem ungetauften Neugeborenen schaden können!

Am »Heirichstag« gaben sich früher bis etwa um 1930 zwei junge Leute das Versprechen; jetzt waren sie verlobt. Nun machten ihre Eltern auch das jeweilige Heiratsgut und den Hochzeitstermin aus. Am Tag vor der Hochzeit wurde die Braut von ihrem Zuhause mit der Chaise abgeholt und der hoch beladene Kammerwagen mit der Aussteuer überführt. Bauernhochzeiten fanden bis in die 1960er-Jahre am »Af­termede« (Dienstag) statt: »Wenn i amol heirich und bin no lede, nocht halt e mei Hoagsat am Aftermede!«

Etwa eine gute Stunde vor dem Kirchgang trafen die Gäs­te aus nah und fern im Hochzeitshaus ein und bekamen, während das Brautpaar auf dem Standesamt weilte, zur ers­ten Stärkung ein Glas Wein, Bier und Bratwürste, heute oft nur mehr ein Gläschen Sekt. Läutete es dann zur Kirche, holte der Pfarrer den Hochzeitszug ab, der sich inzwischen vor dem Haus versammelt hatte. In der Hand hielt er dabei ein weißes Tüchlein mit einer Zitrone, in der ein Rosmarinzweig als Symbol für Glück und Liebe steck­te.

Mit einem Marsch geleitete die Musik nach dem Gottesdienst die Hochzeitsgesellschaft ins Wirtshaus zurück. Nun wurde auch das Hochzeitsfoto gemacht. Wenn die Mu­sik auf dem Podium Platz genommen hatte und bereit war für die »erschte drei Roiha«, tanzten zunächst die Braut (die übrigens bis zum Zweiten Weltkrieg kein weißes, sondern ein schwarzes Kleid trug) und der Bräutigam (in jener Zeit ausschließlich in Festtagstracht) allein drei Stücke, dann mit der »Hoagsatmagd« und die Hochzeiterin mit dem »Hoag­satknecht«.

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