INFOTHEK DEININGEN

GEOPARK RIES

I. Jede Gegend hatte einst »ihr« Bauernhaus, denn die Topographie und alle weiteren Gegebenheiten einer Landschaft beeinflussten seine Lage, Struktur und sein Aussehen. So war der an landschaftlichen und klimatischen Varianten reichere Süden Deutschlands dafür verantwortlich, dass hier eine wesentlich größere Anzahl an Bauernhaustypen entstand als in der einheitlicheren und in sich geschlossenen Norddeutschen Tiefebene. Allein Bayern zählte ehemals zwanzig Haustypen, angefangen bei den fränkischen Fachwerkbauten, dem Jurahaus im Altmühltal, dem flachgeneigten niederbayerischen Dreiseithof, dem Haus des nördlichen Oberbayern mit seinem vorgezogenen »Greddach« bis hin zum Allgäuer Haus im südlichen Schwaben.

Da kostengünstig gebaut werden musste, weil vor allem die vielen Söldner im Ort nur wenig Geld besaßen, hatte der engere Heimatraum das Baumaterial zu liefern. So holte man die Kalkbruchsteine für das Mauerwerk und das langstämmige Fichtenholz für die hohen Dachkonstruktionen vom Riesrand. Sand und Kalk für den Mörtel waren ebenso vorhanden wie später auch der Lehm für die (rote) Dachdeckung. Lediglich Eisen und Glas mussten zugekauft werden. All diese Materialien erlaubten übrigens die schadlose Rückführung in den Kreislauf der Natur.

Die dem Hof zugewandte Seite des Hauses besaß eine klare Gliederung: Zwischen je zwei Stuben- und Kammerfenstern befand sich die Haustür und daran schloss sich bereits der Stall mit einer weiteren Tür an. Bei den so genannten »Einfirsthäusern« folgte dann auch noch die Scheu­­ne mit dem zweiflügeligen Tor. Größere Bauernhöfe besaßen eine Scheune, die den Hof gegenüber dem Obstgarten bzw. den Feldern quer abschloss. Das »A’gäbhaus« (= Austragshaus) und ein kleiner »Wurz- oder Vorgarten« bildeten die dritte Hofseite. Der einfache Staketenzaun (= Lattenzaun) oder eine niedrige Mauer grenzten das Gehöft von der Dorfstraße ab.  Auf den Eingangsbereich des Wohnhauses legten die Deininger Vorfahren großen Wert! Die Haustür hatte die Aufgabe, gewissermaßen einen »ersten Händedruck« zu gewähren. Sie sollte dem Eintretenden vermitteln, mit wem er es »zu tun bekommt«, aber auch, »dass er willkommen ist«, wenn er gut gesinnt das Haus betritt.

 

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