INFOTHEK DEININGEN
GEOPARK RIES
Die Schenkung König Pippins
Im Juni 760 schenkt Pippin, König der Franken dem Fuldaer Salvatorkloster das im Riesgau am Fluss Eger gelegene Dorf Deiningen mit allen Zugehörungen, die nachfolgend detailliert erläutert werden. Es handelt sich bei dieser im Hessischen Staatsarchiv Marburg im Bestand der Reichsabtei Fulda1 verwahrten Urkunde nicht nur um die Erstnennung des Dorfes Deiningen, des Riesgaues und der Eger, sondern zugleich um das älteste auf deutschem Boden erhaltene Original einer Königsurkunde.
Zweck dieser Schenkungen war nicht nur die Hoffnung auf jenseitiges Seelenheil, vielmehr war handfestes politisches Kalkül im Spiel. Die durch die Franken reich dotierten Klöster sollten die Könige im Kampf gegen ihre Gegner, insbesondere gegen das Herzogtum Bayern schützen.
Deiningen sollte mit seinen Zugehörungen einen Schwerpunkt der Besitzungen des Klosters im Riesgau darstellen, handelte es sich bei der Schenkung doch um die Übertragung eines gesamten Krongutkomplexes.
Wiederum ins Licht der Geschichte tritt Deiningen im berühmten Güterverzeichnis der Reichsabtei Fulda aus dem frühen 9. Jahrhundert.14 Sehr detailliert schildert die Quelle den liegenschaftlichen Besitz, z.T. werden auch die bäuerlichen Hintersassen und der Viehbestand genannt sowie Informationen zu Gerätschaften oder zum Kirchenschatz gegeben.
Die schwierig zu handhabende Eigenbewirtschaftung des umfangreichen Deininger Besitzes erschwerte sich jedoch durch die räumliche Entfernung zum Kloster Fulda. So war Deiningen vermutlich bereits an die Herren von Gundelfingen-Helfenstein vergeben worden; auch die Truhendinger standen wohl in Beziehung zu den fuldaischen Lehen. So besaßen Adalbert und Friedrich von Truhendingen sowie Wicker von Wahrberg fuldaische Lehen in Deiningen um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Erstere waren mit den Staufern blutsverwandt. Schließlich wird im Fuldaer Güterverzeichnis für die Zeit Kaiser Friedrichs I. (1152-1190) ein Graf Ludwig von Oettingen als Lehenträger von Deiningen genannt.